Saint Omer | Frankreich 2022 | R: Alice Diop | D: Alice Diop, Amrita David, Marie Ndiaye | K: Claire Mathon | Mit: Kayije Kagame, Guslagie Malanda, Valérie Dréville, Aurélia Petit, Xavier Maly, Robert Cantarella, | 123 min | OmU | »2016 fand in Saint-Omer der Prozess gegen eine junge Französin aus dem Senegal statt, die des Mordes an ihrem Baby angeklagt war: eine Tat, die den gängigen Vorstellungen von Mutterschaft und Frausein so sehr widerspricht, dass sie unweigerlich als das ›schlimmste aller möglichen Verbrechen‹ gilt. Die Frau, eine Doktorandin mit einem angeblich genialen IQ und einem intellektuellen Französisch, gestand die Tat, behauptete aber, dass Zauberei der wahre Täter sei. Die perfekte Vorlage für ein sensibles Sozialdrama über den gefährlichen Strudel von Klassen-, Geschlechter-, ethnischen und kulturellen Fragen. SAINT OMER, das täuschend strenge, außerordentlich facettenreiche Spielfilmdebüt der Dokumentarfilmerin Alice Diop, ist kein solcher Film. Stattdessen positioniert er sich auf einer Achse, die sich wie ein faszinierter Blick zwischen der Angeklagten und einer Beobachterin im Gerichtssaal, die auf Diop selbst basiert, erstreckt, und stellt gängige Vorstellungen von Perspektive, von Subjektivität und Objektivität in Frage – und sogar von dem, was Kino sein kann. Ins Bild gefasst von Claire Mathons unergründlich ruhiger Kamera, geschnitten von Amrita David mit einer Intimität, die sich manchmal anfühlt wie das langsame Pochen des eigenen Herzschlags im eigenen Kopf, lebt der Film eine schockierend seltsame und traurige Geschichte von innen heraus. Aus dem Auge dieses Sturms von -ismen und Problemen, wo es unheimlich still ist.« (Jessica Kiang)
Eintrittspreis 4 € (3 € bei MFZ-Mitgliedschaft), Aufschläge bei Überlänge, Live-Musik oder 3D. Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.