leere Kinostuhlreihen aus rotem Stoff von hinten

Jüdisches Leben nach 1945

Jüdisches Leben in Deutschland nach 1945

Filmische Repräsentationen von jüdischer Geschichte und Erfahrung stehen immer in einem Spannungsfeld – das gilt in besonderer Weise für das postnationalsozialistische Deutschland: Der Umgang mit »den Juden« war von Anfang an der Lackmustest der jungen, westdeutschen Demokratie. Entsprechend wichtig und symbolisch bedeutsam wurde jüdisches Leben für ein neues deutsches Selbstbild. Das konnte auch filmische Darstellungen nicht unberührt lassen. Jüdinnen und Juden waren die Anderen, in deren Spiegelbildern sich das neue, demokratische deutsche Selbst erkennen und konturieren ließ. Hinzu kam, dass jüdische Figuren und Sujets für ein vor allem nichtjüdisches Publikum erkennbar gemacht und verständlich erzählt werden mussten. Diese Zuschauerinnen und Zuschauer hatten jedoch die antisemitischen Zerrbilder der NS-Zeit nicht von einem Tag auf den anderen vergessen, auch wenn Antisemitismus jetzt tabuisiert war und seine Bilder nicht mehr wiederholt werden durften. In ihrem Alltag hatte die deutsche Mehrheitsgesellschaft allerdings kaum Kontakt mit Jüdinnen und Juden – zu klein war diese Minderheit in Westdeutschland. Daran hat auch der Zuzug von Jüdinnen und Juden aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion bis heute nichts geändert. Juden in Deutschland bleiben eine Mini-Minorität. Das führte dazu, dass die filmische Auseinandersetzung mit jüdischem Leben herausfordernd und gefangen in Widersprüchen war. Nach der unmittelbaren Nachkriegszeit, die mit kritischen und ambitionierten Darstellungen jüdischer Erfahrung auffällt, wie in DER RUF, LANG IST DER WEG, IN JENEN TAGEN, EHE IM SCHATTEN oder MORITURI, war die Beteuerung der Läuterung der deutschen Gesellschaft oder die Kritik an ebendieser lange eine wichtige Funktion jüdischer Filmfiguren. Später kam die Wissensvermittlung über jüdisches Leben, Tradition und Geschichte hinzu, und die Sehnsucht nach Versöhnung begann die filmischen Darstellungen des Jüdischen zu prägen. Jüdisch-nichtjüdische Liebesziehungen wurden häufiger Topos auf dem großen wie auf dem kleinen Screen, wenn diese auch nicht immer konfliktfrei waren.

Zum gesamten Text von Lea Wohl von Haselberg und dem pdf der Filmreihe mit allen Titeln und Terminen.

Zum aktuellen Spielplan


Besuchsinformation

Öffnungszeiten

Die Ausstellungen des Münchner Stadtmuseums sind aufgrund der Generalsanierung aktuell geschlossen. Das Kino des Filmmuseums und das Stadtcafé bleiben weiterhin wie gewohnt bis Juni 2027 in Betrieb.

Informationen zur Von Parish Kostümbibliothek in Nymphenburg

Filmmuseum – Vorstellungen
Dienstag / Mittwoch 18.30 Uhr und 21.00 Uhr
Donnerstag 19.00 Uhr
Freitag / Samstag 18.00 Uhr und 21.00 Uhr
Sonntag 18.00 Uhr

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln

S/U-Bahn Station Marienplatz
U-Bahn Station Sendlinger Tor
Bus 52/62 Haltestelle St.-Jakobs-Platz

Kontakt

St.-Jakobs-Platz 1
80331 München
Tel. +49-(0)89-233-22370
Fax +49-(0)89-233-25033
E-Mail stadtmuseum(at)muenchen.de
E-Mail filmmuseum(at)muenchen.de

Kinokasse Tel. +49-(0)89-233-24150