Marlon Brando

Lange bevor ULTIMO TANGO A PARIGI (DER LETZTE TANGO IN PARIS, 1972) noch einmal in die Schlagzeilen geriet, als Inbegriff der Ausübung toxischer Männlichkeit auf der Leinwand und hinter den Kulissen, galt Marlon Brando als harter Typ. »Immer dieselbe Leier: Brando. Das Tier. Der Mann. Der König der Löwen«, schrieb Michael Althen mehr als dreißig Jahre später. »Und das Schlimmste ist, dass das alles stimmt.« Der Nimbus der Hypermaskulinität, der Brando umgab, lässt sich von seinen frühen Filmrollen ableiten, aber schon damals war das eine letztlich oberflächliche Vorstellung. In Wirklichkeit hat kaum ein Schauspieler vor und nach ihm die Maskulinität so unablässig befragt wie Marlon Brando.
1951 explodierte er mit A STREETCAR NAMED DESIRE (ENDSTATION SEHNSUCHT) auf die Leinwand. Man muss es wirklich so sagen, es war ein Auftritt mit Schockwirkung, dessen Einfluss auf folgende Schauspielergenerationen bis heute spürbar ist. Das auf Tennessee Williams Bühnenstück basierende Drehbuch verlangte big acting, und Brando gab alles und mehr. Sein als Stanley Kowalski ausgespielter, sexueller Magnetismus wirkte elektrisierend. Er machte den Körper des Schauspielers unausgesprochen zum Thema. Der Schriftsteller Gore Vidal behauptete großspurig, Brando habe die Vorstellung von Sex in Amerika neu definiert: »Vor ihm war kein Mann als erotisch betrachtet worden«.

Zum ganzen Text von Marion Löhndorf und zum pdf der Filmreihe mit allen Titeln und Terminen.

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