La casa lobo (Das Wolfshaus) | Chile 2018 | R+B+K: Cristóbal León, Joaquín Cociña | 75 min | OmU | Schon unter dem einleitenden Pseudo-Propagandafilm für die Colonia Dignidad in Chile liegt diese bedrohlich sanfte Erzählerstimme, nur zu bald identifizierbar als die des kreidesatten bösen Wolfs. In einer alptraumhaften Horror-Fabelwelt als Stop motion inszeniert, zeichnet das Märchen vom Mädchen Maria, das mit zwei Gefährten aus der Colonia in eine Waldhütte flieht, ein beängstigendes Psychogramm der autoritären deutschen Sekte. Wahrhaft fantastisch ist in dieser grandiosen Politparabel die Animation, die sich weniger »bewegt«, als vielmehr fortlaufend mutiert, sich zerfasert und wieder aufbaut. Schon in ihren früheren Arbeiten hatten die Regisseure Themen zur Diktatur behandelt und Interesse daran, die Konzentration des Bösen an isolierten Orten zu erörtern. In Verbindung mit der chilenischen Vorliebe für die deutsche Kultur hatte sie das zum Thema Colonia Dignidad geführt. LA CASA LOBO wurde 2018 bei der Berlinale mit dem Caligari-Filmpreis ausgezeichnet: »Wiegenlieder wie ›Schlaf, Kindlein, schlaf‹ lassen zehntausende von einzelnen Einstellungen ablaufen. Die Faszination aus der Kombination von einer Mischung aus deutsch- und spanischsprachigen Erzählsträngen, vermeintlich bekannten Märchen und dem dadurch ausgelösten Zusammenpuzzeln in atemberaubendem Stopptrick mit diversen Materialien entwickelt eine Sogwirkung«.
Eintrittspreis 4 € (3 € bei MFZ-Mitgliedschaft). Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.