leere Kinostuhlreihen aus rotem Stoff von hinten

Mama!

Mama!

»Zum Geburtstag habe ich mir den neuen Houellebecq gewünscht. Bekommen habe ich Jesper Juuls ›Dein kompetentes Kind‹.« Ines (Pia Hierzegger) bringt es in Marie Kreutzers Film WAS HAT UNS BLOSS SO RUINIERT trocken auf den Punkt: Nichts verändert das Bild und Selbstbild einer Frau so sehr wie die Mutterschaft.
Viele Frauen fühlen sich heute auch Dank der Vorarbeit ihrer Mütter zumindest halbwegs gleichberechtigt – bis sie selbst Mutter werden. Mit einem Schlag liegen dann die Ungleichheiten offen auf dem Tisch: in der Partnerschaft, am Arbeitsplatz, in Geldfragen.
Darüber legen sich all die unrealistischen und aufgeladen diskutierten Ideen einer »guten« Mutter: Immer liebevoll und geduldig für die Kinder da sein, gleichzeitig vollen Einsatz bei der Arbeit liefern und verfügbar sein, dabei natürlich das Lächeln nicht vergessen und eine erfüllte Partnerschaft auf Augenhöhe leben. Wie soll das alles gehen? (Gar nicht.) Ganz abgesehen von den Fragen, ob die Mutter überhaupt, und wenn ja, wie viel arbeiten sollte (Rabenmutter!), ob sie das Kind in die Kita bringen sollte, oder ob es dadurch irreparabel geschädigt wird, welcher Erziehungsstil der richtige ist (natürlich ganz bindungsorientiert) und welche Ernährung (Nudeln mit Parmesan), etc. Karoline Herfurth hat diese Situation treffend und sehr lustig in Szene gesetzt in ihrem Film EINFACH MAL WAS SCHÖNES. Die Regisseurin in der Hauptrolle spielt Karla, eine Frau Ende dreißig, die gerne ein Kind hätte, aber bisher keinen passenden Partner gefunden hat. Also beschließt sie, mithilfe eines Samenspenders allein ein Kind zu bekommen. Als ihre Mutter davon erfährt, erscheint sie ungebeten und angetrunken bei ihr vor der Wohnungstüre und posaunt das ganze Familiendrama im Treppenhaus herum. Angelockt von dem Radau, schauen nach und nach immer mehr Nachbarn nach dem Rechten und geben ihre Meinung zum Besten. Es entwickelt sich eine sehr beispielhafte Diskussion über das Muttersein – ganz ohne die Beteiligung der potenziell werdenden Mutter.
Abgesehen von diesen Anforderungen, bei denen verunsicherte Neu-Mütter leicht die Orientierung verlieren können, machen Schwangerschaft, Geburt und Stillen vielen Frauen ihre eigene Weiblichkeit, ihren weiblichen Körper, mit dem Dinge passieren, die sie sich bis dahin nicht vorstellen konnte, zum ersten Mal ganz unausweichlich bewusst.
Auch für die Frauen, die keine Kinder bekommen können oder möchten, ist Mutterschaft in einem bestimmten Lebensabschnitt ein unumgängliches Thema, oft verbunden mit tiefer Traurigkeit oder mit einem unterschwelligen Rechtfertigungsdruck und den andauernden mehr oder weniger subtilen Fragen ihrer Umwelt nach den Kinderplänen.
Letztlich führt Mutterschaft immer zu einer Beschäftigung mit dem eigenen Frausein.
Wenn jetzt mit Chantal Akermans JEANNE DIELMAN, 23 QUAI DU COMMERCE, 1080 BRUXELLES erstmals ein Film von einer Frau, der noch dazu von einer Mutter handelt (die am Ende einen Mord begeht) in der Umfrage der britischen Filmzeitschrift »Sight & Sound« zum besten Film aller Zeiten gewählt wurde, dann ist das ein Zeichen. Und ein guter Anlass für eine Filmreihe zum aktuellen Schaffen von Regisseurinnen, in dem es bemerkenswert oft um Mutterschaft geht.

Zum ganzen Text von Mara Rusch und dem pdf der Filmreihe mit allen Titeln und Terminen.
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