Toute révolution est un coup de dés (Jede Revolution ist ein Würfelwurf) | Frankreich 1977 | R+D: Danièle Huillet & Jean-Marie Straub, nach dem Gedicht »Un coup de dés jamais n’abolira le hasard« von Stéphane Mallarmé | K: William Lubtchansky | 10 min | OmU –
Nicht versöhnt oder Es hilft nur Gewalt, wo Gewalt herrscht | BRD 1965 | R+D: Danièle Huillet & Jean-Marie Straub, nach dem Roman »Billard um halbzehn« von Heinrich Böll | K: Wendelin Sachtler | M: Béla Bartók, Johann Sebastian Bach | Mit: Heinrich Hargesheimer, Karlheinz Hargesheimer, Danièle Huillet, Martha Ständner, Henning Harmssen, Ulrich von Thüna | 56 min | OF –
Schakale und Araber | Frankreich 2011 | R+D: Jean-Marie Straub, nach der Erzählung von Franz Kafka | K: Christophe Clavert | M: György Kurtág | Mit: Barbara Ulrich, Giorgio Passerone, Jean-Marie Straub | 12 min | dt.OF – Straubfilme sind Teamwork, Kampfgeist schließt ihre Akteure zusammen. Mallarmés »Un coup de dés ...«: (re-)zitiert auf dem Friedhof Père-Lachaise von Danièle Huillet, Helmut Färber, Michel Delahaye und anderen Freunden. »Das Gedicht war zeitgenössisch mit der Pariser Kommune«, schreibt Frieda Grafe, »es registriert den Umsturz auf eine für die Kunst einzig legitime Weise. Sie rüttelt an der alten Sprachordnung, auf die gesellschaftliche Ordnung aufbaut.« NICHT VERSÖHNT, der Titel des zweiten Straub-Huillet-Films, ist zur Chiffre geworden für das gesamte Werk. Bölls Roman »Billard um halbzehn« ist ein deutscher Alptraum von Krieg und Faschismus, und besonders zerstörerisch ist der Aufbau der kapitalistischen Nachkriegsgesellschaft. Der Film zeigt Somnambulismus im rheinischen Sound, sehr weit weg vom angestrengten Neuen Deutschen Kino, ganz nah an der Nouvelle Vague. Ein anderer somnambuler Sound, von Kafka: Seine Erzählung von so animalischem wie menschlichem Hass, »Schakale und Araber«, taucht schon 1987 auf, in einer Umfrage, die Wim Wenders für die »Cahiers du cinéma« veranstaltete, zu Kino und Traum. Straub und Huillet schickten den Kafka-Text, ohne Angabe von Titel und Verfasser. »Ich weiß nicht, ob diese Seiten zum ›Träumen verleiten‹ [...]: Unsere Filme haben nie vorgegeben, irgendjemanden zum Träumen zu verleiten, mit jedem Film haben wir den Versuch unternommen, einen Traum oder einen Albtraum zu materialisieren (›Empfindungen materialisieren‹, sagte Cézanne) – oft die Träume eines Dritten, zum Beispiel den (kommunistischen) Traum Hölderlins.«
Eintrittspreis 4 € (3 € bei MFZ-Mitgliedschaft), Aufschläge bei Überlänge, Live-Musik oder 3D. Die Kasse öffnet jeweils 60 Minuten vor und schließt 30 Minuten nach Beginn der Vorstellung. Bei allen öffentlichen Veranstaltungen verbleibt ein Kartenkontingent für den freien Verkauf an der Abendkasse.